Sucht und Angst

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Aktualisiert am: 20.11.2023
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Sucht und Angst: alles Wichtige in 30 sec.

  • Suchterkrankungen und Angststörungen sind häufig aneinandergekoppelt.
  • Viele Menschen mit einer Angststörung missbrauchen Rauschmittel zur Symptombekämpfung.
  • Chronischer Rauschmittelkonsum kann die Ausbildung einer Angststörung provozieren.
  • Angst und Panik sind typische Nebenwirkungen und Entzugserscheinungen bei Drogenkonsum.
  • Eine gezielte Therapie sollte beide psychischen Erkrankungen gleichzeitig behandeln.
  • Wird nur eine der beiden Erkrankungen therapiert, droht ein hohes Rückfallrisiko.
Inhalt

Angst und Sucht gehen oft Hand in Hand

Ein Gefühl von Enge in der Brust, das Atmen fällt schwer, der Herzschlag rast – wer schon einmal eine Panikattacke erlebt hat, weiß, wie unangenehm das sein kann. Zwar lassen die Symptome meist bereits nach wenigen Minuten nach, doch bevor es so weit ist, durchleben die Betroffenen einen regelrechten Alptraum. Treten solche Panikattacken auf, spontan oder in bestimmten Situationen (Phobien) oder besteht ein generalisiertes Gefühl von erhöhter Sorge, spricht man von einer Angststörung.

Erhebungen zufolge sind rund 14 % der erwachsenen Bevölkerung hierzulande von einer solchen psychischen Erkrankung betroffen1. Um die belastende Situation besser ertragen zu können, greifen viele Betroffene zu Alkohol und anderen Rauschmitteln. So ist bei rund 10 % aller Patienten mit einer Angsterkrankung auch eine Alkoholabhängigkeit festzustellen2. Hieraus ergibt sich: Sucht und Angst können einander gegenseitig bedingen. Umso wichtiger ist, das Problem möglichst frühzeitig mit einer gezielten Therapie zu lösen.

Was bedeutet „Sucht und Angst“?

Sucht und Angststörungen treten häufig gemeinsam auf. Dabei kann sowohl die Angststörung eine Folge des Suchtmittelabusus sein als auch umgekehrt. Für eine erfolgreiche Behandlung ist entscheidend, dass beide Erkrankungen gleichzeitig therapiert werden.

Wie hängen Sucht und Angst zusammen?

Leiden Patienten gleichzeitig unter einer Suchterkrankung und einer Angststörung, spricht man von einer sogenannten Komorbidität. Das bedeutet, dass es sich um Erkrankungen handelt, die gemeinsam auftreten bzw. einander bedingen. Welche Krankheit als ursächlich angesehen werden kann, unterscheidet sich von Patient zu Patient. Dass beide psychischen Störungen so häufig miteinander einhergehen, kann daran liegen, dass Angststörungen und Suchterkrankungen gleichermaßen zu neuronalen Veränderungen im Gehirn führen – und zwar jeweils in vernetzten Arealen3.

Wenn die Angst eine Suchterkrankung auslöst

Wer Rauschmittel konsumiert, erhofft sich hiervon normalerweise einen bestimmten Effekt: Kokain putscht auf und hebt das Energielevel, Cannabis entspannt, Alkohol besitzt eine beruhigende Wirkung. Das wissen auch Menschen, die unter krankhafter Angst leiden. Viele von ihnen greifen deshalb zu Alkohol und anderen Drogen, um die belastenden Symptome der psychischen Erkrankung zu lindern und angstauslösende Situationen besser zu überstehen. Was sie dabei nicht bedenken: Zwar verfügen Alkohol und Co. über eine angstlösende, stimmungsaufhellende Wirkung, jedoch ist diese nur von kurzer Dauer.

Spätestens wenn der Rausch nachlässt, kehren die negativen Gefühle wieder zurück – und erscheinen dann teilweise belastender als zuvor. Dies verleitet Betroffene vielfach dazu, schnell erneut zum Suchtmittel zu greifen. Mit fatalen Folgen, denn so entwickelt sich über kurz oder lang zusätzlich zur Angststörung auch noch eine Suchterkrankung.

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Wenn die Angst eine Suchterkrankung auslöst

Wer Rauschmittel konsumiert, erhofft sich hiervon normalerweise einen bestimmten Effekt: Kokain putscht auf und hebt das Energielevel, Cannabis entspannt, Alkohol besitzt eine beruhigende Wirkung. Das wissen auch Menschen, die unter krankhafter Angst leiden. Viele von ihnen greifen deshalb zu Alkohol und anderen Drogen, um die belastenden Symptome der psychischen Erkrankung zu lindern und angstauslösende Situationen besser zu überstehen. Was sie dabei nicht bedenken: Zwar verfügen Alkohol und Co. über eine angstlösende, stimmungsaufhellende Wirkung, jedoch ist diese nur von kurzer Dauer.

Spätestens wenn der Rausch nachlässt, kehren die negativen Gefühle wieder zurück – und erscheinen dann teilweise belastender als zuvor. Dies verleitet Betroffene vielfach dazu, schnell erneut zum Suchtmittel zu greifen. Mit fatalen Folgen, denn so entwickelt sich über kurz oder lang zusätzlich zur Angststörung auch noch eine Suchterkrankung.

Wenn Drogen und Alkohol in die Angst führen

Viele Menschen, die von Alkohol oder illegalen Drogen abhängig sind, entwickeln mit der Zeit weitere körperliche und/oder psychische Erkrankungen. Typische Beispiele sind neben Leberschäden und Herz-Kreislauf-Problemen auch Depressionen und Angststörungen.

Ängste als Folge veränderter Regulationsmechanismen

Durch den Einfluss der Rauschmittel gerät die chemische Balance im Gehirn durcheinander. Das zentrale Nervensystem stellt sich auf die regelmäßige Zufuhr der psychoaktiven Substanz ein und fährt beispielsweise die Produktion von Dopamin und GABA herunter. Dadurch fallen Betroffene nach dem Genuss von Alkohol oder Drogen in ein tiefes Loch: Negative Gefühle, Selbstzweifel und Ängste machen sich breit. Im Zusammenhang mit Alkohol spricht man bei diesem Phänomen auch von „Hangxiety“. Je häufiger dieser Zustand auftritt, umso stärker kann er sich verfestigen – bis die Angst irgendwann chronisch wird.

Aktivierung von Angst durch bestimmte Stoffe

Darüber hinaus kann Angst eine direkte Folge des Drogenmissbrauchs sein. Viele Rauschmittel bergen als Nebenwirkung die Gefahr, innere Unruhe sowie Gefühle von Stress und Panik hervorzurufen. Ein typisches Beispiel ist die Kokainpsychose, eine mit Angst einhergehende psychische Störung, die bereits nach einem einmaligen Konsum auftreten kann. Weitere Drogen und Medikamente, die Angstgefühle auslösen können sind:

  • Amphetamine
  • Koffein
  • Kortikosteroide

Angst als Entzugserscheinung

Zusätzlich besteht bei vielen psychoaktiven Substanzen die Gefahr, dass das Absetzen bzw. der Entzug Angstgefühle hervorruft. Das gilt auch für Beruhigungsmittel wie Benzodiazepine, eine Gruppe von Medikamenten, die eigentlich zur Behandlung von Angststörungen eingesetzt wird4.

Welche Ängste können eine Sucht begünstigen?

Angst ist eine natürliche Reaktion des menschlichen Organismus auf Gefahr. Sie gehört zu den sogenannten Grundgefühlen und hat einen wichtigen Zweck: Sie versetzt den Körper in Alarmbereitschaft, damit er in brenzligen Situationen schneller reagieren kann. Doch manchmal entkoppeln sich die Angstgefühle von tatsächlich vorhandenen Gefahren – dann empfinden Betroffene die belastenden Symptome auch zu Gelegenheiten, die eigentlich alles andere als bedrohlich sind. Hieraus kann sich langfristig eine Angststörung entwickeln. Diese lässt sich anhand des ICD-10 in verschiedene Formen unterteilen.

 

„Arten“ der Angst

  • Agoraphobie
  • soziale Phobie
  • Akrophobie
  • Panikstörung
  • generalisierte Angststörung

Belastungsempfinden durch Angststörung ist individuell

Die Spanne der Beeinträchtigung, die Betroffene durch die Erkrankung erleiden, kann weitreichend sein. Teilweise empfinden Menschen mit einer Angststörung diese als derart belastend, dass sie in ihrer alltäglichen Lebensführung sehr stark eingeschränkt werden. Das liegt vor allem daran, dass Betroffene häufig versuchen, angstauslösende Situationen zu vermeiden. In vielen Fällen flüchten sie sich zudem in den Konsum von Suchtmitteln, um den Alltag erträglicher werden zu lassen.

Wie sollte man Sucht und Angst behandeln?

Wer in den Teufelskreis aus Sucht und Angst gerät, findet oft nur wenige Möglichkeiten, um sich selbst wieder aus diesem zu befreien. Eine professionelle Behandlung kann jedoch helfen. Entscheidend ist, dass beide psychischen Störungen – sowohl die Sucht als auch die Angsterkrankung – gleichzeitig therapiert werden. Anderenfalls bleibt ein hohes Risiko für einen Rückfall bestehen.

Wer lediglich die Angststörung bekämpft und die Abhängigkeit außen vorlässt, riskiert, durch den Rauschmittelkonsum nach der Therapie wieder Ängste auszubilden. Wird hingegen nur die Abhängigkeit therapiert, können die körperlich und/oder psychisch belastenden Symptome der Angststörung dazu führen, dass früher oder später wieder Alkohol und Drogen konsumiert werden.

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    Quellenangaben

    1 Wittchen, Hans-Ulrich et al., Gesundheitsberichterstattung des Bundes – Heft 21 – Angststörungen“, Hrsg. Robert Koch-Institut, ISBN 3-89606-152-6, S. 11, https://www.gbe-bund.de/pdf/Heft21.pdf (Datum des Zugriffs: 12.04.2022)

    2 Ebd, S. 14

    3 Universität Innsbruck „Wo die Angst wohnt und das Kokain wirkt“, https://www.uibk.ac.at/ipoint/news/2013/wo-die-angst-wohnt-und-das-kokain-wirkt.html.de (Datum des Zugriffs: 12.04.2022)

    4 Barnhill, John, „Angststörungen – eine Übersicht“, MSD MANUAL Ausgabe für Patienten, https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/psychische-gesundheitsstörungen/angststörungen-und-stressbezogene-erkrankungen/angststörungen-–-eine-übersicht (Datum des Zugriffs: 12.04.2022)

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