Diabetes und Alkohol

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Aktualisiert am: 16.03.2021
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Diabetes und Alkohol: alles Wichtige in 30 sec.

  • Alkohol kann durch seine Verstoffwechselung in der Leber zu einer Unterzuckerung führen.
  • Darüber hinaus können die Kalorien des Alkohols Übergewicht fördern und auf diese Weise eine Zuckerkrankheit verschlimmern.
  • Dennoch ist ein moderater Alkoholkonsum unter Beachtung bestimmter Konsumregeln in Absprache mit dem behandelnden Arzt erlaubt.
  • Ein regelmäßig hoher Alkoholkonsum dagegen kann zu einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse führen und Diabetes hervorrufen.
  • Daher ist es wichtig, eine Alkoholsucht schnellstmöglich durch einen Entzug zu behandeln.
Inhalt

Zusammenhänge und mögliche Folgen

Diabetes ist als Stoffwechselkrankheit weit verbreitet und wird nach sechs unterschiedlichen Diabetes-Typen unterschieden. Die häufigsten sind Typ 1 und Typ 2. Bei rechtzeitiger Diagnose, diätetischer Ernährung und adäquater Behandlung ist der gestörte Zuckerstoffwechsel in den meisten Fällen gut in den Griff zu bekommen. Problematisch wird es allerdings dann, wenn die Betroffenen trotz Diabetes regelmäßig Alkohol zu sich nehmen oder schlimmstenfalls sogar an einer Alkoholsucht leiden.

Was passiert bei Diabetes und Alkoholkonsum im Körper?

Als zentrales Stoffwechselorgan im Körper ist die Leber für den Zuckerstoffwechsel überaus wichtig und speichert überschüssige Zuckerreserven des Blutes als Glykogen. Sinkt der Blutzuckerspiegel, kann die Leber diesen gespeicherten Zucker freigeben und auf diese Weise einen konstanten Blutzuckerspiegel erzeugen. Diese Funktion der Leber wird durch Alkohol beeinträchtigt, weil das Entgiftungsorgan nach dem Genuss alkoholischer Getränke vorrangig mit dem Alkoholabbau beschäftigt ist. Als Folge werden die Umwandlung von Glykogen zu Glukose und dessen Freigabe gestoppt bzw. stark verlangsamt. Dementsprechend sinkt der Blutzuckerspiegel nach dem Alkoholkonsum deutlich ab. Besonders gefährlich ist die beeinträchtige Leberfunktion für Diabetiker, die Insulin spritzen müssen oder blutzuckersenkende Medikamente wie Sulfonylharnstoffe einnehmen. Werden in einem solchen Fall die Insulindosis oder die Dosierung der Medikamente nicht angepasst, kann unbeabsichtigt eine Unterzuckerung herbeigeführt werden.

Auch aus anderer Sicht ist Alkohol für Diabetiker ein Risikofaktor, denn er führt dem Körper viele Kohlenhydrate und damit zusätzlichen Zucker zu. Insbesondere für Personen, die an einem Typ-2-Diabetes leiden und einen Hang zum Übergewicht haben, kann dies gefährlich sein. Deshalb sollten die BE (Broteinheiten) überwacht werden, die den Blutzuckerspiegel nach oben schnellen lassen. Dabei gilt, dass alkoholfreies Bier und Biermischgetränke über mehr Kohlenhydrate verfügen als ein normales Bier. Noch weniger Kohlenhydrate haben Wein und Sekt, während klare Schnäpse den geringsten Anteil an Kohlenhydraten aufweisen. Wer nun denkt, dass alkoholische Getränke mit wenig Zucker (Schnaps) für den Blutzuckerspiegel besser wären als Getränke mit viel Zucker (Bier), der täuscht. Um eine Unterzuckerung durch die verringerte Glukoseausschüttung der Leber zu vermeiden, sollten die Betroffenen immer auf die Prozentangaben der Flasche achten. Im Zweifel sind kohlenhydratreiche Drinks wie Bier vorzuziehen.

Ist Alkohol bei Diabetes erlaubt?

Bis vor einigen Jahren war es üblich, Patienten mit Diabetes einen kompletten Alkoholverzicht zu empfehlen. Mittlerweile sind Mediziner jedoch dazu übergegangen, ihren Diabetes-Patienten, die noch keine Abhängigkeitserkrankung entwickelt haben, einen moderaten Alkoholkonsum zuzugestehen. Um eine Unterzuckerung oder einen zu hohen Blutzuckerwert zu vermeiden, müssen allerdings verschiedene Regeln beachtet werden. Wer unsicher ist, wie er den eigenen Blutzucker in Kombination mit alkoholischen Getränken konstant halten kann, sollte dieses Thema ausführlich mit dem Hausarzt oder in einer Diabetes-Beratung besprechen.

Diabetes und Alkoholkonsum: Was muss beachtet werden?

Wer als Diabetiker Alkohol trinken möchte, sollte genau wissen, welchen Einfluss alkoholhaltige Getränke auf den Blutzucker bzw. auf den Zuckerstoffwechsel im Körper haben können. Dabei wirken alkoholhaltige Drinks bei jedem Diabetiker anders. So können Geschlecht, Tagesform, Alter und Gewicht die genaue Wirkung auf den Blutzuckerspiegel beeinflussen. Ebenso spielt es eine Rolle, ob Bier oder Wein vor, nach oder während einer körperlichen Anstrengung konsumiert werden. Pauschale Aussagen darüber, wie viel Alkohol erlaubt ist und ab wann es gefährlich wird, sind deshalb nicht möglich. Grundsätzlich gilt, dass die von Ernährungswissenschaftlern und Medizinern herausgegebenen Empfehlungen zum maximalen Alkoholkonsum auch von Diabetikern eingehalten werden sollten. Demzufolge sollten Frauen nicht mehr als ein Standardglas (10 bis 12 Gramm reiner Alkohol) pro Tag trinken, während bei Männern zwei Standardgläser täglich erlaubt sind. Mindestens zwei Tage pro Woche sollten komplett alkoholfrei bleiben.

Verhaltensregeln bei Diabetes und Alkohol

Patienten mit Diabetes Typ 1 oder 2, die einen halben Liter Bier trinken, müssen sich in der Regel um einen niedrigen Blutzuckerspiegel nicht viele Gedanken machen. Wenn ein Typ-1- oder ein Typ-2-Diabetiker dagegen einen Liter Wein trinkt, kann das aufgrund des höheren Alkoholgehalts im Getränk ein großes Risiko mit sich bringen. Problematisch dabei ist, dass nicht vorhergesagt werden kann, wie schnell die Auswirkungen des Alkohols auf den Blutzucker spürbar werden. Tatsächlich ist davon auszugehen, dass die blutzuckersenkende Wirkung verzögert auftritt. Untersuchungen haben gezeigt, dass bis zu 48 Stunden zwischen dem Konsum von Alkohol und einer alkoholbedingten Unterzuckerung liegen können. Deshalb ist nach einer Feier das Risiko besonders groß, eine Hypoglykämie im Schlaf zu erleiden. Daher sollten Diabetiker bestimmte Hinweise und Tipps berücksichtigen, wenn sie vorhaben Alkohol zu trinken.

  • nie auf leeren Magen trinken bzw. immer eine kleine Mahlzeit oder einen Snack zum Drink verzehren
  • bei der Berechnung der richtigen Dosis Insulin nicht den Zucker aus dem Alkohol mitberechnen
  • Blutzucker im Abstand von ca. zwei Stunden kontrollieren
  • kohlenhydrathaltige Getränke bevorzugen
  • keinen übermäßigen Alkoholkonsum
  • mit leicht erhöhten Werten zu Bett gehen, um eine Unterzuckerung im Schlaf zu vermeiden
  • ggf. nachts einen Wecker stellen und Werte kontrollieren

Sinnvoll ist es, die Wirkung von Alkohol auf den Zuckerspiegel im Blut vorab in einem geschützten Rahmen auszutesten. So können Menschen mit Diabetes mellitus besser einschätzen, wie viel Alkohol sie trinken können und wie sie eine nächtliche Unterzuckerung oder andere Folgen des Konsums verhindern. Weil die Symptome einer schweren Unterzuckerung denen eines Alkoholrauschs ähneln können und mit zum Teil lebensgefährlichen Folgen verbunden sind, wird angeraten nur im Beisein von Vertrauenspersonen Alkohol zu trinken. Darüber hinaus sollte der Alkoholkonsum niemals so ausarten, dass es nicht mehr möglich ist, den eigenen Blutzuckerspiegel zu überwachen.

Wie hängen Diabetes und Alkoholsucht zusammen?

Alkohol und Diabetes sind nicht nur für Menschen, die an einem der beiden Diabetes-Typen leiden, ein wichtiges Thema. Wissenschaftliche Studien haben herausgefunden, dass ein regelmäßig hoher Alkoholkonsum zur Entstehung der Zuckerstoffwechselerkrankung führen kann. Besonders gefährdet sind entsprechend Menschen, die an einer Alkoholabhängigkeit leiden. Weil Alkohol als Zell- und Nervengift die Bauchspeicheldrüse angreift, kann eine chronische Entzündung der Bauchspeicheldrüse entstehen und damit verbunden auch die Ausbildung einer dauerhaften Zuckerkrankheit.

Umso wichtiger ist es, bei einer bestehenden Alkoholsucht auch an mögliche Alkoholismus-Folgen zu denken und diesen so schnell wie möglich gegenzusteuern. Erste Anlaufstellen für ein persönliches Gespräch sind der Hausarzt, ambulante Suchtberatungsstellen oder eine Klinik für Alkoholentzug. Grundsätzlich gilt, je früher die Abhängigkeit in Form eines qualifizierten Alkoholentzugs – d. h. einer Entgiftung und Entwöhnung – behandelt wird, desto geringer sind die Spätfolgen für den Körper.

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